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Die Mahlsdorfer Mühle – 1539-1937

Der Mühlenstandort 1539 / 1708-1898
Ausschnitt Plan Glaeser um 1830
Quelle: StAP, Montage: J. Wolf

Das Mühlenzeitalter begann in Mahlsdorf schon sehr früh. In Unterlagen von 1708 wird eine Mühle um 1539 erwähnt, ab 1708 werden die Nachrichten konkreter. Der Fiskus ließ sie 1708 lt. Vertrag vom 2.2.1708 gegen den Widerstand von Müllern aus der Umgebung von Meister Jacob Lehmann errichten und gab sie ihm in Erbpacht. Im Jahre 1752 wurde sie bei einem Sturm umgeworfen, durch Meister Johann Christian Schmidt wieder aufgebaut. Er hat mit der Mühle aber kein Glück gehabt, schon 1757 mußte sie durch Meister Johann Georg Giese abermals neu errichtet werden. Der Mahlsdorfer Müllergeselle Christian Ehrenreich Dehlitz heiratete die Witwe des am 5.4.1783 verstorbenen Meisters. Die Witwe Delitz übernahm die Mühle unter Assistenz ihres Sohnes, der die Mühle 1830 durch Vertrag als Privatbesitz erhielt. Der Lebensunterhalt seiner Mutter wurde durch einen Altenteilervertrag geregelt. Sein Sohn, der spätere Mühlenmeister Carl Hermann Theodor Delitz (geb. 4.3.1840) starb am 8.12.1894 im Alter von nur 54 Jahren. Wenig später geriet der neue Mühlenbesitzer Meister Wilhelm Buchholz mit der Gutsfrau Renate Schrobsdorf in Konflikt, als sie das Mühlengelände für die Errichtung ihrer Lehranstalt für Geflügelzucht benötigte. Die Kontrahenten einigten sich jedoch gütlich, indem ein Vertrag die Umsetzung der Mühle (1897/98) auf ein eigens festgelegtes Feldstück auf dem Schrobsdorfschen Gute an der heutigen Straße Alt-Mahlsdorf für beide Partner günstig regelte. Den Aufbau der Mühle erledigte die Firma Seekel aus Bietz an der Ostbahn für 10.000 Mark. Nachdem die Mühle nach ihrer um 1930 erfolgten Stillegung schnell verfallen war, wurde sie 1937 als Schandfleck in Mahlsdorf und in Vorbereitung der Errichtung der Siedlung „Am Elsengrund“ abgerissen. Das Gelände wird auch heute noch landwirtschaftliche genutzt.

Zur Mühlengeschichte gehört auch das Schicksal des alten Müllerhauses von 1792, ehemals ältestes Haus in Mahlsdorf. Es handelte sich um ein einstöckiges Gebäude mit Walmdach in sehr massiver Ausführung, da es ursprünglich auch als Kornspeicher diente. Als Müllerhaus war es durch die Mühlsteine vor dem Eingang erkenntlich. Es wurde, obwohl es den Krieg nur mit geringen Schäden überstanden hatte und repariert worden war, nach längerer Zeit des Verfalls 1984 abgerissen. Das Grundstück ist bis heute nicht wieder bebaut worden.

Die Mühlenchronik in Übersicht

Unterer Standort Mühle 1898-1937
Montage: J. Wolf

1539 – Eine Mühle in Mahlsdorf erwähnt. (Brandenburgisches Müllerarchiv)

1622 – Nachrichten über eine Taxierung der Mühle Mahlsdorf (Staatsarchiv Potsdam)

1707 – Planungen zum Mühlenbau

1708 – Neubau der Mühle durch Meister Christoph Hermanns Erbpachtgrundstück lt. Vertrag 2.2.1708 / 11.2.1710 aus Besitz des Fiskus

1745 – Meister Jacob Lehmann wird als Mühlenbesitzer genannt

1752 – Die Mühle wird vom Sturm umgeworfen

1753 – Streitigkeiten mit dem Fiskus über die Abgabe von verbilligtem Bauholz (Meister J. C. Schmidt, Mühlenbaumeister Gottlieb Thümann)

1755-57 – Meister Johann Christian Schmidt

1754 – Die Mühle wird vom Sturm umgeworfen

1757 – Neubau der Mühle durch Meister Johann Georg Giese

1783 – Tod von Meister Johann Georg Giese (gest. 5.4.1783)
Der Mahlsdorfer Müllergeselle Christian Ehrenreich Delitz kam durch Heirat der Witwe Giese in den Besitz der Mühle.

1818 – Tod von Christian Ehrenreich Delitz (gest. 21.3. 1818)

1818 – Übernahme der Mühle durch die Witwe unter Assistenz ihres Sohnes

1823-24 – Umfassende Reparaturen an der Mühle, Streitigkeiten mit dem Fiskus über die Abgabe von verbilligtem Bauholz

1830 – 31.7. – 8.10. Regulierungsvertrag: aus Erbpachtbesitz wird Privatbesitz des Erben Christian Delitz

1838-41 – Wirtschaftliche Schwierigkeiten, Verhandlungen mit dem Amt Mühlenhof, u. a. Weggang vieler Mahlgäste zur näher gelegenen Mühle Kaulsdorf

1890 – Kauf der Mühle durch Wilhelm Buchholz

1894 – Übernahme der Mühle durch Meister Wilhelm Buchholz

1879-98 – Abbruch und Neubau der Mühle wegen Bau der Lehranstalt für Geflügelzucht am bisherigen Standort
(Bauherrin Gutsfrau Schrobsdorf) 25.6.1900, Aufnahme in die Müllerinnung als Meister

1937 – Abriss der Mühle Mahlsdorf