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Die Kaulsdorfer Mühle – 1816-1931

Mühlenstandort Kaulsdorfer Mühle
Ausschnitt Plan Glaeser um 1830
Quelle: StAP, Montage: J. Wolf

Von alters her mussten die Kaulsdorfer Bauern in der Köpenicker Heidemühle mahlen lassen. Der weite Weg dorthin war aber beschwerlich und so versuchten sie schon um 1805 zusammen mit dem Köpenicker Heidemüller Christian Rabe eine Mühle zu bauen. Infolge des Krieges ab 1805 kam der Bau aber nicht zur Ausführung. Im Jahre 1816 konnte schließlich die Gemeinde Kaulsdorf und der Heidemüller zur Tat schreiten. Die Mühle wurde gebaut. In den nächsten Jahren sind häufige Besitzwechsel zu verzeichnen.
Im Jahre 1891 übernahm Müllermeister Karl Rottke die Mühle und trat in die Kreis Müllerinnung Berlin (später Müller-Innung der Umgegend Berlins) ein. Am 6.7.1891 meldete sich Carl Rottke auf der Quartalsversammlung der Müllerinnung zusammen mit den Müllern Franz Opitz (Mariendorf) und Albert Miecke (Zehlendorf) zur Aufnahme. Alle drei wurden als Müllermeister aufgenommen, die Meisterbriefe ausgefertigt. Später avancierte der sehr befähigte Mann sogar zum Obermeister der Innung, mit deren Hilfe die darin zusammengeschlossenen Müller versuchten, ihre Arbeit solidarisch zu organisieren und politisch bescheidenen Einfluss zu nehmen, mussten sie sich doch schon lange der Konkurrenz der effektiveren Großmühlen Berlins erwehren. Karl Rottke verwaltete auch die Innungslade mit den Quartalsbüchern (Sitzungsprotokolle) der Innung. Die Mühle stand um 1950 noch. Fundamentreste wurden noch bis 1980 aufgefunden.
Der Wohnsitz aller Müllerfamilien befand sich im Bereich der heutigen Grundstücke Alt-Kaulsdorf 45-47, also schräg gegenüber der Mühle. Die heutige ARAL-Tankstelle geht auf den Betrieb des Müllermeisters Carl Rottke zurück.

Die Mühlenchronik in Übersicht

1816 – Beschluss der Gemeinde Kaulsdorf zum Bau einer Mühle durch den Heidemüller Christian Rabe und die Gemeinde Kaulsdorf

Das Wappen der Kreis-Müller Innung Berlins um 1874 vom
Lehrbrief Hirschel von 1874, Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf

1828 – Opisch, Müllergeselle

1842 – Müller Wenzel

1844 – Müller Haertel

1846 – Müller Köhler

1850 – Mühlenmeister Ruprecht

1859 – Mühlenpächter Daniel Lüsche

1865-68 – Mühlenmeister Adolph Rabe, Geburt von 3 Kindern

1873-74 – August Jahn, Mühlenmeister, Geburt zweier Kinder

1878 – August Heinrich Blümel (gest. 1891) erwarb die Mühle

Annonce Futtermittelverkauf Fourage-Handlung C. Rottke
Zeitungsannounce um 1900

1880-85 – Heinrich Blümel, Mühlenbesitzer, Geburt zweier Kinder

1891 – Der Köpenicker Mühlenbesitzer Carl Rottke erwarb die Kaulsdorfer Mühle

1903 – Carl Rottke wurde als Wahlmann der Landtagswahl im Kreis Niederbarnim erwähnt

1920 – Vererbung an Carl Rottke jr. (Alt-Kaulsdorf 45-47)

1922 – Der Betrieb stellte fast ausschließlich Futtermittel her

1926 – Tod von Mühlenmeister Karl Rottke jr. im Alter von 66 Jahren

1931 – Ende der Mühle Kaulsdorf in einem Orkan am 18. Januar